Selbst gebaute Bienenhotels, nektarreiche und heimische Pflanzen, Bio-Saatgut mit den Lieblingsblumen der Bienen: All das gibt es jetzt im Grünen Martin. Die Schreinerei hilft tatkräftig mit und baut die Wildbienen-Hotels. Wie das geht? In diesen 16 Schritten.
In der Schweiz gibt es rund 600 Wildbienenarten. Fast die Hälfte ist vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind laut Naturschutz.ch vor allem Monokulturen, Pestizideinsatz und fehlende Nistmöglichkeiten. Grund genug, ein Bienenhotel im Garten für die fleissigen kleinen Bestäuber aufzustellen.
Das haben sich auch die Teams vom Gartenunterhalt, der Schreinerei und dem Grünen Martin gedacht – und kurzerhand zwei Modelle entworfen. In 16 Arbeitsschritte ist der Bau des Bienenhotels unterteilt. Das hört sich erstmal viel an. Aber die Aufteilung in viele kleine Schritte macht die Arbeit für das Team der Schreinerei gut planbar, denn hier arbeiten wie überall in der Martin Stiftung Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Fachpersonen zusammen.
Der Rohbau
Zunächst werden die Hauswände und das Dach des Bienenhotels aus Massivholz zugeschnitten, anschliessend werden die Bretter gehobelt. Das Logo der Martin Stiftung brennen wir mit einem Lötkolben in das Bodenbrett ein.
Danach werden Boden, Wände und Decke zusammengesetzt. Eine Stunde trocknet der wasserfeste Leim, ein Rahmenspanner hält die vier Einzelteile zusammen. Anschliessend ist das Dach an der Reihe: Die Bretter werden im 20 Grad-Winkel gefräst, in Form von Lamellen gestaltet und zusammengeleimt.
Nun fehlt nicht mehr viel: Die Rückwand wird einbaut und das Dach an den Holzklotz angeleimt und festgeschraubt. Nach zwölf Arbeitsschritten steht der Rohbau.
Der Innenausbau
Einladend und mit geringer Verletzungsgefahr soll das Bienenhotel sein. Mit vier Arbeitsschritten wird aus dem Rohbau ein gemütliches Zuhause. Wir recyclen Bambus, den die Kollegen vom Gartenunterhalt in den Gärten ihrer Kunden schneiden und für das Projekt mitnehmen dürfen. Er ist völlig unbehandelt und sehr regional direkt aus Erlenbach. Die langen Stangen werden auf drei unterschiedliche Längen zugeschnitten: 80, 85 und 90 Millimeter. Bienen mögen es gern etwas uneben.
Sauber muss es hingegen in den Röhren sein: Jedes einzelne Rohr wird per Hand innen ausgerieben und hat einen Durchmesser zwischen 2 bis 9 Millimetern. Mit der Tellerschleifmaschine wird ein Ende vom Rohr gerade geschliffen, das andere Ende wird mit einem Handausreiber ausgesenkt. Dadurch bietet das Loch einen angenehmen Eingang ohne Verletzungsgefahr für die Bienen.
Zum Schluss müssen die vielen kurzen Bambusstäbe mit einem Leim in das Hotel geklebt werden. Für diese Geduldsarbeit mit den drei Bambuslängen wird das fertige Gehäuse leicht schräg auf einen Tisch gelegt. Dass die Stäbe gut festkleben, ist wichtig. Sonst könnten hungrige Spechte sie hinausziehen, um die Maden aus den Hohlräumen zu fressen.
Wo kann ich das Bienenhotel aufhängen?
Der Standort sollte sonnig und nach Südosten oder Süden ausgerichtet sein. Die Bienen mögen es trocken und windgeschützt. Ein idealer Platz ist zum Beispiel ein Dachüberstand am Schuppen oder am Hausdach, auch eine Wand am Balkon ist gut geeignet. Hängen Sie das Bienenhotel mindestens kniehoch, rund 50 Zentimeter, über den Boden auf. So ist es gut gegen Feuchtigkeit und Verschmutzung geschützt. Befestigen Sie es gut, damit es sich bei Wind nicht bewegt. Damit das Hotel auch Bewohner findet, sollte es spätestens Ende April aufgehängt sein. Denn nach der Paarungszeit im Frühjahr suchen sich die Wildbienen ein schönes Zuhause.
Welche Blumen sollten in der Nähe des Bienenhäuschens blühen?
Nektarreiche, pollenreiche und regionale Pflanzen gehören in die Nachbarschaft. Je vielfältiger, umso besser. Vor allem im Sommer wird das Blühangebot von heimischen Blüten oft knapp. Den Speiseplan der Bienen können Sie dann durch blühende Kräuter wie einen Basilikum-Strauch, Thymian oder Fenchel anreichern. Auch einjährige Sommerflor wie zum Beispiel Blütensalbei oder Zinnien schmecken den Bienen. Viele Lieblingsblumen der Bienen finden Sie in der Gärtnerei und im Blumenladen Zum Grünen Martin. Sie wollen lieber selbst Blumenwiesen sähen? In Tüten haben wir das passende Bio-Saatgut für Sie gemischt.
Muss ich die Bienen-Nisthilfe reinigen?
Nein, das ist nicht nötig. Die Bienen sammeln Pollen und Nektar in den Bambusröhren und legen darin zudem Brutkammern mit Eiern an. Die Röhren müssen aber nicht gereinigt werden, nachdem die jungen Bienen geschlüpft sind. Wichtig ist: Lassen Sie das Hotel ganzjährig, auch im Winter, an seinem Platz.
Was kostet das Bienenhotel?
Das Bienenhotel der Martin Stiftung können Sie im Blumenladen Zum Grünen Martin kaufen. Es gibt das Hotel in zwei Grössen: 31 cm (Höhe) x 21 cm (Breite) für 85 Franken. Das Kleinere misst 10,50 cm (Höhe) auf 21 cm (Breite) und kostet 55 Franken.
Bilder: Martin Brunner, Miriam Eckert