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Saunatücher, Geschirrtücher, Brotbeutel aus Leinen: Dank eigenen, farbenfrohen Designs und hochwertigen Garnen sorgen die handgewebten Tücher der Martin Stiftung für besondere Farbtupfer auf dem Esstisch, in der Küche, im Badezimmer und unterwegs.

Weben ist Tradition in der Martin Stiftung, besonders bei den Bewohnerinnen des Rütibühls in Herrliberg, das seit 2016 zur Martin Stiftung gehört. Imposante grosse Webstühle stehen in den Räumen der Werkgruppe in Erlenbach und dem Atelier Rütibühl. In einer Reihe vor den Fenstern mit Blick auf den Rebberg haben die kleineren Webstühle ihren Platz gefunden. Auf jedem Webstuhl wird ein anderes Produkt gewebt.

Mitarbeitende übernehmen viele Arbeiten am Webstuhl selbst

Hunderte farbenfrohe Fäden sind in den Webstuhl eingespannt. Die Schäfte heben und senken sich rhythmisch zum Geräusch der hölzernen Fusstritte. Das Schiffli in der Hand von Christian fliegt nur so zwischen den Fäden hindurch auf die andere Seite des Webstuhls. Schon wieder eine Reihe geschafft.

Nun schnell alles Nachspannen hinten am grossen Rad des Webstuhls. Routiniert zieht Christian nach und schon kann es weitergehen. Es ist noch viel zu tun. «Für mich ist es das Schönste, wenn wir einen Auftrag direkt von Kunden oder für den Onlineshop bekommen», erzählt er. Seit 17 Jahren hat Christian in der Werkgruppe der Martin Stiftung einen Tagesstrukturplatz.

Beliebte Aufgabe: Selbst die Farben zusammenstellen

Die Farben von Leinen und Baumwolle für die Geschirrtücher hat Christian selbst ausgewählt. Für das Muster gibt es Vorgaben, aber auch hier kann häufig selbst ausgesucht werden. Dann gilt es noch die passendste Farbe für das Schussgarn für das Schiffli zu finden.

«Hier gibt es eine grosse Auswahl. Mit der Spule wird das Garn aufgewickelt. Und dann in das Schiffli eingefädelt. «Die Vorbereitung und das Aufbäumen des Webstuhls ist kompliziert. Man braucht viel Konzentration, Zeit und auch Kraft, bis alle Fäden am richtigen Ort sind», sagen Verena Gautschi und Lisa Zollinger, Fachmitarbeiterinnen in der Werkgruppe, «das machen wir oft zu dritt, zusammen mit den Mitarbeitenden.»

Versuch geglückt: Das grosse Saunahandtuch ist fertig

Regula kennt beim Webstuhl jeden Handgriff. Seit 1994 webt sie in der Martin Stiftung. Genau wie Christian hat sie ihren eigenen Webstuhl. Alles ist auf sie eingestellt, die Farben und Webmuster sowie das Produkt bestimmt sie gerne mit und probiert Neues aus.

Das Saunahandtuch in leuchtenden Farben und in aufwendiger Waffelpiqué-Technik ist ihr Werk. Durch dieses Muster bekommt der Stoff eine dreidimensionale Optik und sorgt für eine hohe Saugfähigkeit, ideal für ein Dusch- und Saunatuch.

Am besten webt es sich ohne Schuhe. Das findet auch Anna. Sie hat im Korb nehmen ihrem Webstuhl sogar ihre Websocken gleich zur Hand. Gerade arbeitet sie an Gästetüchern. Mit viel Sorgfalt hat sie ihre Farben zusammengestellt. «Am Ende ist es eine schöne Überraschung, wie das Tuch aussieht», sagt sie. Früher wären die Webprodukte mehr Ton in Ton gewesen, jetzt sei die freiere Farbwahl möglich und sehr beliebt, erklärt Verena Gautschi. Der Trend bewege sich jedoch wieder hin zu Ton in Ton.

Sind alle Fäden verwoben und der Warenbaum des Webstuhls mit vielen Schichten des fertigen Stoffs umwickelt, ist schon viel geschafft. Es beginnt eine neue Arbeit, bei der die Fachpersonen viel unterstützen.

Zuerst werden die Tücher zugeschnitten und die Ränder vernäht. Die hauseigene Wäscherei übernimmt die erste Wäsche. Danach werden die Tücher gebügelt, eine Aufgabe, die Regula gerne übernimmt. «Es ist schön, das fertige Webstück in der Hand zu haben», sagt sie.

Experimentieren mit neuen Garnen und Produkten

Es gibt eine grosse Vielfalt an Produkten und die beiden Atelier-Gruppen, im Rütibühl und im Bindschädler, probieren immer wieder Neues aus. «Wir ergänzen uns gut und schauen gleichzeitig, dass es unserem Motto ‚Rund um den gedeckten Tisch‘ passt», sagt Silja Stutz, Leiterin des Ateliers Rütibühl.

Experimentiert werde gerade mit Servietten, Tischsets und Topflappen. Man müsse geduldig sein. «Wir sind nicht so schnell. Viele Mitarbeitenden kommen einen halben Tag, im Atelier gibt es keinen Leistungsdruck. Da ist schnell ein halbes Jahr um, bis eine Warenrolle vom Webstuhl abgenommen werden kann.»

Zudem sei beim Weben viel Koordination, Ausdauer und Konzentration gefragt. «Deswegen können nicht alle Bewohner und Bewohnerinnen diese Arbeit machen», erklärt Stutz. Mit der Möglichkeit das Weben auszuprobieren im Atelier möchte sie auch jüngere und neue Mitarbeitende für das Weben interessieren.

Die Mühe das Handwerk zu erlernen, lohne sich, findet Silja Stutz: «Es ist eine tolle Arbeit. Man kommt in einen Rhythmus, einen richtigen Flow. Das gleichmässige Klappern des Webbalkens empfinde ich als sehr beruhigend.» Genau wie Regula schätzt auch sie es, das fertige Produkt in den Händen zu halten. «Je nach Material und Webart fühlt sich jedes anders an. Jedes ist ein Unikat.»

Handgewebte Tücher und Produkte kaufen

Unsere handgewebten Produkte finden Sie im Quartierladen Zum Feinen Martin und im Onlineshop.

Die Webprodukte eigenen sich sehr für Kundengeschenke in Kombination mit anderen Eigenprodukten der Martin Stiftung.

Besondere Textilien

  • Alle Produkte sind handgewebt und genäht in Erlenbach und Meilen
  • Hochwertige Garne aus Baumwolle und Leinen
  • Mit viel Leidenschaft der Mitarbeitenden der Ateliergruppen gemacht
  • Mit Ihrem Kauf unterstützen Sie Menschen mit Beeinträchtigung.

Kleine Werkschau: Handgewebte Textilien der Ateliergruppen

Handgewebte Geschirrtücher und Handtücher

48×68 cm aus Baumwolle und Leinen

Geschirrtuch und Handtuch in blauem Design.

Handgewobenes Saunatuch/Badetuch Duschhandtuch

80×170 cm aus Bio-Baumwolle (60%) und Bio-Leinen (40%) mit Waffelpiqué-Technik

Dickes Saunatuch, das dank der traditionellen Waffelpiqué-Technik besonders gut Wasser aufnimmt.

Abwaschlappen gewoben

33×33 cm aus Baumwolle und Leinen

Täschchen, Necessaire mit Reissverschluss

20×15 cm aus Baumwolle und Leinen

Handgewobenes Necessaire, dieses Täschchen hat einen Reissverschluss.

Körbchen

14×18 cm aus Baumwolle und Leinen

Körbchen mit eingenähtem robustem Stoff, aussen ist ein handgewebter Stoff in Blautönen verarbeitet.

Lavendelsäckchen

9x9x9 cm aus Baumwolle und Leinen

Handgewebte Lavendelsäckchen in dreieckigem Design und schönen Farben

Brotbeutel, Brotsack

35×38 cm aus Leinen

Brotbeutel aus Leinen mit frischen Farben.

Proviantbeutel mit Bändern zum Zuziehen

26×20 cm aus Baumwolle und Leinen

Proviantbeutel oder auch Proviantsäckchen für Kleinigkeiten unterwegs.

Weben im Rütibühl

Oben im Text ist erwähnt, dass das Weben im Rütibühl eine lange Tradition habe. Das alte Wohnhaus Rütibühl wurde im Frühjahr 2022 abgerissen und macht einem  innovativen Neubau Platz. Es entstehen 32 Wohn- und Tagesstrukturplätze für Menschen mit Behinderung und einer demenziellen Entwicklung und für Menschen mit Behinderung und herausforderndem Verhalten.

Die früheren Bewohnerinnen leben bis zur Einweihung des Neubaus in Meilen. Dort wurden auch einige Webstühle des alten Rütibühls aufgebaut, mehr Platz wird es wieder in dem neuen Gebäude geben.

Wenn Sie mehr zum Rütibühl erfahren oder das grosse Projekt unterstützen möchten, freuen wir uns sehr.

Rütibühl: Mehr erfahren und unterstützen

Bilder: Miriam Eckert, Torvioll Jashari, Désirée Schürch, André Seewer