Skip to main content

Seit über 20 Jahren setzt die Martin Stiftung auf Piwi-Wein – ausschliesslich. Damit ist sie nicht nur Pionierin im nachhaltigen Rebbau im Kanton Zürich, sie zeigt auch: Die noch recht unbekannten Reben haben grosses Potenzial.

Wein anbauen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel – das war das Ziel der Martin Stiftung. Und es wurde konsequent verfolgt. Vor 20 Jahren wurden alle bestehenden Rebstöcke ausgerissen und durch Piwi-Reben ersetzt. Das Risiko hat sich gelohnt. Heute hat die Martin Stiftung einen gesunden Rebberg und prämierte Weine.

Was sind Piwi-Reben?

Die Abkürzung Piwi steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Piwi-Reben sind Kreuzungen der gegen Mehltau widerstandsfähigen amerikanischen Reben mit europäischen. Genauer gesagt sind Piwis robust gegen die Pilzkrankheiten Echter und Falscher Mehltau. Diese wurden vor gut 150 Jahren aus Amerika nach Europa eingeschleppt und lösten eine Krise im Weinbau aus. Seitdem müssen die europäischen Reben mit Pestiziden geschützt werden. Diese belasten nicht nur die Böden und das Grundwasser, sondern schaden auch den Menschen im Rebberg und den Insekten. Mit den modernen Piwi-Züchtungen ist ein nachhaltigerer Anbau wieder möglich.

Unser Tipp zum Weiterlesen: Das Magazin Piwi Wein Zeit 

Warum setzen wir auf Piwi-Wein?

Neben dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, haben die Piwi-Rebsorten weitere Vorteile. Der Wichtigste: Die gesundheitliche Belastung der Weinbauern. In der Martin Stiftung bewirtschaften Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung zusammen mit Fachpersonen des Biohofs den Rebberg. Gerade um sie zu schützen, ist ein biologischer Anbau der Trauben und ein Verzicht auf Chemie wichtig.

Was zudem für Piwi spricht: weniger Arbeitsaufwand im Rebberg, gesunde Böden, keine Belastung des Grundwassers, hohe Artenvielfalt im Rebberg und rückstandsfreie Weine.

Werden Piwi-Reben trotzdem behandelt?

Piwis sind pilzwiderstandsfähig, aber nicht komplett resistent. «Sie schützen sich vor dem Mehltau durch eine dicke Wachsschicht auf der Oberseite der Zellhaut und viel Silizium in der Zellhaut», schreibt Piwi-Winzer Fredi Strasser in seinem Buch «Pilzresistente Traubensorten». Pilzsporen im Pflanzengewebe würden abgekapselt, damit der Pilz nicht weiterwachsen könne, so Strasser. Zudem stelle die Pflanze selbst Fungizide her. Diese natürlichen Abwehrstoffe seien beispielsweise Resveratrol, Vinferin und Quercentin.

Manchmal reicht diese starke Abwehr jedoch nicht aus. Dann werden Schwefel und Kupfer in kleinen Mengen und ganz gezielt eingesetzt werden. Sie helfen nicht nur gegen den Mehltau, sondern auch gegen Kräuselmilben und Schwarzflecken. Wie im biologischen Weinbau ist der Einsatz dieser Hilfsmittel erlaubt. Jedoch ist im Piwi-Weinbau die ausgebrachte Menge wesentlich geringer als im Bio-Rebberg mit klassischen Reben. Die Weine der Martin Stiftung sind mit der Bio-Knospe zertifiziert und zudem piwi. Das steht für so natürliche Weine wie möglich.

Piwi in der Schweiz

Laut BioSuisse wurden 2019 rund elf Prozent der Schweizer Reben biologisch angebaut. Davon jedoch nur 20 Prozent mit Piwi-Sorten. Der Rebberg Mariahalden der Martin Stiftung ist 75 Aren gross. Die Besonderheit: Während viele Weingüter ihre klassischen Reben durch Piwi-Reben ergänzen, baut die Martin Stiftung ausschliesslich Piwi an. Der Rebberg liegt direkt in Erlenbach am Zürichsee neben dem Gründerhaus der Stiftung. Er ist einer der wenigen reinen Piwi-Rebberge im Kanton Zürich am See und trägt die Lagebezeichnung AOC Zürichsee.

Das sind unsere Piwi-Rebsorten

  • Cabernet Noir
  • Cabernet Jura
  • Cabertin
  • Millot Foch
  • Cabernet VB
  • Divico
  • Johanniter
  • Seyval Blanc

Neu angebaut ist die Sorte Divico. Die 125 Rebstöcke sind ein Geschenk der Reformierten Kirchgemeinde Erlenbach zum 125-jährigen Bestehen der Martin Stiftung. 2018 wurden die Reben gesetzt, 2020 war die erste Wümmet möglich.

Piwi ist noch längst nicht alles

Die Weine der Martin Stiftung sind nicht nur ausschliesslich aus Trauben von Piwi-Reben, sondern auch bio und vegan. Den Wein keltert der Winzer Markus Weber in der Nachbargemeinde Obermeilen handwerklich und mit grosser Sorgfalt.

«Piwi ist für mich die Zukunft im Bio-Weinbau», findet Roland Krebser, Teamleiter Biohof der Martin Stiftung. «Noch kämpfen die Weine um Anerkennung und die klassischen Traubensorten werden oft bevorzugt, aber die Züchtungen werden immer spannender und interessanter, und werden auch mehr Gehör bei Weinliebhabern finden.»

Für diese Entwicklung stehen auch die Weine der Martin Stiftung. Sie wurden vielfach prämiert, so mit der Gold-Medaille des Internationalen Bioweinpreises 2020. Auch die Sommeliers des Weinmagazins Vinum lobten den Rotwein 2018 als einen «Ein Knaller im Glas».

Weine kennenlernen

Alle Weine der Martin Stiftung finden Sie auch in unserem Quartierladen Zum Feinen Martin. Wir beraten Sie gerne.

In dieser Wein-Bestellkarte (PDF) finden Sie alle aktuellen Weine und deren Preise.

Zum Feinen Martin
Im Bindschädler 1
8703 Erlenbach
Telefon: 043 277 43 01

Aktuelle Weine kennenlernen

Bilder: Miriam Eckert